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Zeitenwende (Jakobsweg)

Zeitenwende (Jakobsweg)

Von Wilfried Nelles

„Ich bin dann mal weg“, meinte einst Hape Kerkeling und machte aus seiner „Pilgerreise“ auf dem Jakobsweg einen vergnüglich zu lesenden Bestseller – wie Jahre zuvor schon die Schauspielerin Shirley MacLaine. Damit will ich keineswegs sagen, dass es den beiden nicht ernst war mit ihrem zeitweiligen Ausstieg aus dem Showbusiness und der Begegnung mit sich selbst, sie haben den mittelalterlichen Pilgerweg halt nochmal richtig prominent gemacht. Seitdem pilgern jedes Jahr Zigtausende aus aller Welt diesen durchaus beschwerlichen Weg nach Santiago de Compostela am ehemaligen „Ende der Welt“, der einem wohlstandsverwöhnten Zeitgenossen – und das sind wir alle – einige Härten abverlangt. Aus allen Ecken Deutschlands und unseren Nachbarländern führen kleine Jakobswege wie Nebenflüsse zum großen Strom jenseits der Pyrenäen, von wo aus sich die Pilgerkarawane wie ein steter Fluss nach Westen wälzt.

Die Rückkehr des Mars

Die Rückkehr des Mars

Von Malte Nelles

In der Antike imaginierte man den Krieg nicht als Folge bewusster Entscheidungen Einzelner, sondern als ein Wirken der Götter auf das menschliche Bewusstsein. Im Lichte der gegenwärtigen Kriegslust kann konstatiert werden: Mars ist zurück. Ein Beitrag aus der Perspektive der Analytischen Psychologie.

Es gibt keine Brandmauer gegen die Wirklichkeit

Von Malte Nelles

Deutschland erhebt sich endlich und steht auf gegen den Rechtsextremismus, der unser Land wieder in dunkle Verhältnisse stürzen möchte. Die Gegenwartsgeschichte, an der wir in den letzten Wochen teilhaben, klingt edel und aufrecht. Wer dabei ist, empfindet sich auf der Seite der Gerechten. Es geht ja schließlich gegen die AfD.

Ein Blick in die Tiefe der öffentlichen Phänomene, an denen wir gerade teilhaben, offenbart jedoch ein anderes Bild: Denn was auf der Oberfläche wohlgesonnen wirkt, offenbart sich selbst wesenhaft als das, gegen das man auf die Straße zieht.

Warum der Kampf gegen den Kapitalismus scheitert

Wie sind kapitalistische Systeme entstanden und haben sie eine Zukunft?

Artikel von Wilfried Nelles

Seit rund 200 Jahren, also praktisch seit es ihn gibt, rufen kluge Geister zum Kampf gegen den Kapitalismus auf – man will ihn überwinden. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Selbst das weltweite Scheitern von Sozialismus und Kommunismus, auch die im Namen dieser Ideen stattgefundenen Gräueltaten und Mordorgien – vom stalinistischen Gulag über Maos Befreiungskrieg samt Kulturrevolution und verheerenden Hungersnöten bis zur Auslöschung des gesamten Bürgertums durch Pol Pot und seine Genossen in Kambodscha, denen weit mehr Menschen zum Opfer fielen als dem Faschismus – haben nicht dazu geführt, dass die Idee, der Kapitalismus müsse abgeschafft und durch ein besseres System ersetzt werden, gestorben wäre. Der Wunsch, eine bessere Welt zu schaffen, lässt sich von keiner Wirklichkeit belehren.

Der Krieg gegen die Natur

Der Krieg gegen die Natur

Interview von Michael Hoppe mit Dr. Wilfried Nelles

Lieber Herr Dr. Nelles, wir hatten ja bereits zwei Mal das Vergnügen, Artikel aus Ihrer Feder veröffentlichen zu dürfen. Die erste Frage möchte ich mit Ihren eigenen Worten einleiten, die Ihrem Artikel »Der künstliche Mensch« entstammen: »Gibt es eine Logik in all dem Unlogischen der Coronakrise – eine Wahrheit in all den Lügen? Es scheint, als ob vieles auf einen gemeinsamen Punkt zuläuft, eine allen gemeinsame Wunde oder Geisteshaltung, die den globalen gleichschritthaften Reflex wie automatisch auslöst. (-) Es geht um die menschliche Natur bzw. den natürlichen Menschen, um dessen Tötung und Ersetzung durch einen künstlichen Menschen. Die Natur ist der eigentliche Feind.« Das sind harte Worte, daher die Frage: Wie konnte es soweit kommen, daß der Mensch sich quasi selbst abschafft?

Wunderland China

Wunderland China

Impressionen aus einem unbekannten Land

Von Wilfried Nelles

Nach vier Corona-Jahren bin ich wieder in China, genauer: in Peking. 2008 war ich zum ersten Mal in „Mainland China“, wie man in Taiwan sagt, im Mutterland. Dort, in Taiwan, hatte ich meine erste Begegnung mit der chinesischen Kultur, das war 2004. Seitdem war ich jedes Jahr dort, zumeist zweimal für mehrere Wochen, sowohl in Taiwan als auch im Mutterland, der angeblich kommunistischen Volksrepublik. Von Kommunismus habe ich dort allerdings nichts wahrgenommen, im Alltag ist der einzige Unterschied zwischen Taiwan und der VR China, dass in Taiwan der amerikanische (und japanische) Einfluss spürbarer ist und dass es ansonsten wie der kleine Bruder des großen Nachbarn erscheint. In der Volksrepublik ist alles größer und mächtiger und ich spüre eine Kraft, die dem kleinen Taiwan (es hat weniger Einwohner als Peking, das nur die drittgrößte Stadt in China ist) abgeht.

Buchbesprechung „Gottes Umzug ins Ich“

Buchbesprechung „Gottes Umzug ins Ich“

Von Sonja Neuhaus

Dies ist das Erstlingswerk eines langjährigen Aufstellers, aber es hat nicht die Methode der Aufstellungsarbeit im Fokus. Malte Nelles wählt stattdessen die Perspektive der Tiefenpsychologie (in der Tradition des jungianischen Psychoanalytikers Wolfgang Giegerich) für die von ihm vorgenommene Zeitgeistdiagnose und Entwicklung einer neuen Neurosentheorie.

Und ich halte es gerade deshalb auch für ein Buch für alle Praktizierenden der Aufstellungsarbeit, insbesondere für diejenigen, die die Methode in einem therapeutischen Kontext anwenden. Denn worum geht es bei der Aufstellungsarbeit? Doch vor allem anderen um die Psychologie und das Bewusstsein der Menschen selbst, das sich unter anderem in Phänomenen wie Verstrickungen, Beziehungsproblemen oder persönlichen „Blockaden“ äußert (Nelles subsumiert vieles hiervon unter dem traditionsreichen Begriff der „Neurose“) und hierzu bietet das Buch nach meiner Leseerfahrung viele, grundsätzlich erhellende und erweiternde Perspektiven.

Diese Welt will sterben

Diese Welt will sterben

Gedanken zur Aktualität des „Demian“ von Hermann Hesse

Von Wilfried Nelles

Kürzlich schickte mir einer meiner Klienten eine email mit einem Zitat von Hermann Hesse:

„Seine Sache war, das eigene Schicksal zu finden, nicht ein beliebiges, und es in sich auszuleben, ganz und ungebrochen. Alles andere war halb, war Versuch zu entrinnen, war Rückflucht ins Ideal der Masse, war Anpassung und Angst vor dem eigenen Innern. Furchtbar und heilig stieg das neue Bild vor mir auf, hundertmal geahnt, vielleicht oft schon ausgesprochen, und doch erst jetzt erlebt. Ich war ein Wurf der Natur, ein Wurf ins Ungewisse, vielleicht zu Neuem, vielleicht zu Nichts, und diesen Wurf aus der Urtiefe auswirken zu lassen, seinen Willen in mir zu fühlen und ihn ganz zu meinem zu machen, das allein war mein Beruf. Das allein!“

Bert Hellinger, die „Systemaufstellungen“ und ich – eine autobiografische Geschichte

Bert Hellinger, die „Systemaufstellungen“ und ich – eine autobiografische Geschichte

Von Wilfried Nelles

Der Höhepunkt war zugleich der Wendepunkt. Am 3. Mai 2005 widmete die Süddeutsche Zeitung die ganze Seite 3 einem einzigen Thema: Bert Hellinger und dem am nächsten Tag beginnenden 5. Internationalen Kongress für Systemaufstellungen in Köln, den ich gemeinsam mit Heinrich Breuer konzipiert, organisiert und geleitet habe. Am Nachmittag hatte jemand von der Tagesschau angerufen: Sie würden gerne am nächsten Abend in den Tagesthemen einen ausführlichen Bericht über den Kongress senden und ein Filmteam nach Köln schicken: „Dürfen wir filmen?“ Ich hatte nichts dagegen, so dass noch am selben Abend eine Kameracrew und eine junge Journalistin – sie war, wenn ich mich recht erinnere, eine freie Mitarbeiterin, die sich noch ihre Sporen verdienen musste – im Maritim Hotel, wo der Kongress stattfand, anrückte.

Buchrezension: Gottes Umzug ins Ich

Buchrezension: Gottes Umzug ins Ich

Rezension von Michael Gollmer

Malte Nelles’ „Gottes Umzug ins Ich“ ist ein facettenreiches Buch mit vielen Beispielen aus seiner psychotherapeutischen Praxis, das sich mit der tiefen Sehnsucht des modernen Menschen nach dem Absoluten auseinandersetzt.

Ein persönlicher Nachruf auf Hunter Beaumont

Ein persönlicher Nachruf auf Hunter Beaumont

Von Malte Nelles

„Das wichtigste, was Du deinen Klienten geben kannst, bist du selbst“

Am 5. Juni 2023 verstarb Hunter Beaumont nach kurzer, schwerer Krankheit.

Bin ich der Richtige, um einen Nachruf auf ihn zu verfassen? Ich stand ihm nicht nah, wir standen nicht in persönlichen Kontakt und doch nimmt Hunter eine wesentliche Stellung in meinem Lebenslauf ein, ohne die ich heute nicht der wäre, der ich bin. Aus dieser persönlichen Perspektive heraus möchte ich ihn und sein Lebenswerk hier würdigen.

Nein zu Prüfungen! Plädoyer für eine wilde Aufstellungsarbeit *

Nein zu Prüfungen! Plädoyer für eine wilde Aufstellungsarbeit *

Interview mit Malte Nelles

Wie stehst du zu folgender Aussage: »Am Ende einer quali­fizierten Weiterbildung zur Aufstellungsarbeit sollte eine schriftliche, praktische und mündliche Prüfung stehen«?

Mein Standpunkt diesbezüglich ist sehr einfach: Ich bin von Herzen dagegen. Es gibt auch etwas, wofür ich in der Frage bin: Vertrauen. Vertrauen in die Menschen, die zwei oder mehr Jahre bei uns eine Weiterbildung besucht haben; Vertrauen in das, was ich diesen Menschen vermittelt habe, weniger durch das, was ich an hehren Werten zitiert habe, sondern an der gelebten Weise, die durch meine Praxis und die theoretische Vermittlung meiner Arbeit in Geist und Herz der Teilnehmer sinken konnte; und zu guter Letzt und allgemein: Vertrauen in die freie Selbstentfaltung des Lebens an sich.

Anmerkungen zu den „Ordnungen der Liebe“

Anmerkungen zu den „Ordnungen der Liebe“

Von Wilfried Nelles

Im Jahr 1994 hat Bert Hellinger mit dem Buch „Ordnungen der Liebe“ einen Begriff in die Welt gesetzt, der unter Familienaufstellern auch heute noch wie eine Art von Gesetz angesehen und verwendet wird. Als ich diesem Begriff – es war 1996 – zum ersten Mal begegnete, war ich ebenso verwundert wie fasziniert. Verwundert, weil es mir bis dahin nie in den Sinn gekommen war, dass Liebe etwas mit Ordnung zu tun haben könnte. Fasziniert, weil gerade dieser – scheinbare? – Widerspruch von Liebe und Ordnung und der Umstand, dass Bert Hellinger beides in einem Begriff zusammenfügte, mein Interesse weckte. Sollte es da etwas geben, was ich total übersehen hatte?

Das „Gute“ und das „Böse“ – Das Leben und der Tod

Das „Gute“ und das  „Böse“ – Das Leben und der Tod

Von Wilfried Nelles

Das Problem mit dem so genannten Bösen ist der Begriff oder die Idee des Bösen selbst. Das Böse ist eine menschliche Erfindung, eine menschliche Vorstellung und Idee. In der Existenz und der außermenschlichen Natur gibt es das nicht. Wenn wir über das Böse sprechen oder gar philosophieren, tun wir aber so, als ob es etwas Wirkliches wäre. Und dann fragen wir: Wo kommt es her? Die Antwort ist ganz einfach: aus unserem Kopf, aus unserem Denken. Es gibt keine Sache und auch keine Tat, die von sich aus böse wäre.

Was es gibt, sind Dinge, Taten, Geschehnisse, Menschen und andere Lebewesen, die wir nicht mögen, die unser Zusammenleben stören oder gar zerstören, die uns erschrecken, uns grausam erscheinen, die dem, was uns lieb und teuer ist, uns hilft und nützt oder was wir zum Überleben brauchen, schaden und deshalb unsere Abwehr und am Ende dann auch unseren Abscheu mobilisieren. Sie „böse“ zu nennen, heißt nichts anderes, als dass wir sie nicht haben wollen. Noch präziser: Wir wollen die Tatsache, dass sie Teil der Welt und des Lebens sind, nicht wirklich an unser Bewusstsein heranlassen. Dass das Leben so ist, wie es ist, und eben auch das beinhaltet, was wir „böse“ nennen, wollen wir nicht wahrhaben. Mit dem Wort „böse“ schließen wir sie quasi aus der Existenz aus und halten sie so von uns fern – allerdings nur von unserem Bewusstsein, tatsächlich bleiben sie.

Die Unschuldigen

Die Unschuldigen

Gastbeitrag von Coen Aalders

Eine Welle des sozialen Engagements schwappt durch den Westen. Es gibt einen Oberbegriff für dieses Engagement, wobei nicht ganz klar ist, ob es sich dabei um einen selbstgewählten Slogan der Aktivisten oder ein abwertendes Prädikat der Kritiker handelt: woke, was sich auf einen höheren Zustand der Klarheit und Einsicht bezieht. Trotz dieses gemeinsamen Nenners hat das Engagement viele verschiedene Gesichter: Klima, Rasse, Geschlecht, soziale Gerechtigkeit, Migration. Und all diese verschiedenen Strömungen haben ihre eigene Anhängerschaft, ihre eigene Sprache und Symbolik und ihre eigene Empörung.

Mensch und Natur

Mensch und Natur

Von Wilfried Nelles

Die Natur ist nicht mehr das, was den Menschen hervorbringt, ihn umgreift, trägt und wieder zu sich nimmt, nicht mehr das, was wir sind, sondern das, was wir be-greifen und dann im Griff haben und behalten müssen. Selbstverständlich sind wir dann auch „schuld“, wenn es unserem Griff entgleitet. Die Erde wird wie der Mensch als Mechanismus, als Maschine oder „System“, aufgefasst, das im Sinne der Ich-Bedürfnisse zu funktionieren hat und das man deshalb regulieren und kontrollieren muss. Doch der moderne Glaube, wir hätten die Natur und das Leben im Griff, ist nichts als eine Luftblase.

Der künstliche Mensch

Der künstliche Mensch

Von Wilfried Nelles

Gibt es eine Logik in all dem Unlogischen der Coronakrise – eine Wahrheit in all den Lügen? Es scheint, als ob vieles auf einen gemeinsamen wunden Punkt zuläuft, eine allen gemeinsame Wunde oder Geisteshaltung, die den globalen gleichschritthaften Reflex wie automatisch auslöst. Ob Drosten, Merkel, Lauterbach, ob Macron, Johnson oder Biden: Sie sind Kreuzritter in einem Krieg, den die Menschheit schon lange heimlich führt und der jetzt von der kalten in die heiße Phase geht. Der Feind ist viel größer und vielfältiger als dieses Virus. Es geht um die menschliche Natur beziehungsweise den natürlichen Menschen, um dessen Tötung und Ersetzung durch einen künstlichen Menschen. Die Natur ist der eigentliche Feind.

Einblicke

In dieser Monats-Serie teilt Wilfried Nelles in Form von kurzen Geschichten und Aphorismen Einsichten, die ihm plötzlich zugefallen sind. Er hat sie aufgeschrieben und so gelassen, wie sie sich beim ersten Mal quasi von selbst geschrieben haben. Dazu gehören auch Gedankensplitter zu aktuellen Themen, wenn sie sich zu einem kurzen Text verdichtet haben. Wir werden in der ersten Woche jeden Monats einen kurzen Text und/oder einige Aphorismen veröffentlichen – so lange der Vorrat reicht.

„Männer, die auf Zahlen starren.“

„Männer, die auf Zahlen starren.“

Gastbeitrag zur Pandemie von OM C. Parkin

Die aktuelle globale Situation beschäftigt alle Menschen in unterschiedlicher Art und Weise, aber bestimmt gibt es niemanden, der davon unberührt ist. Was geschieht hier wirklich? Was ist es, was das Virus uns sagen will? Und geht es überhaupt um ein Virus?

In seiner neusten Veröffentlichung kommentiert OM C. Parkin erneut die Pandemie, erläutert Zusammenhänge aus innerer Sicht und verbindet Aussagen und Deutungen zu einem umfassenden Einblick in das Geschehen. Er geht dabei wenig auf die politischen Massnahmen ein, sondern wendet sich, viel interessanter, direkt und kompromisslos den Hintergründen der geistigen Welt zu, die sowohl in jedem Menschen wirkt, wie auch im Kollektiv und der Zeit, in der wir leben. Schmunzelnd und wohlwollend endet der ausführliche Artikel, der durchaus auch konkrete Hilfestellungen für das Leben in der Pandemie bietet, mit einem wertvollen Hinweis durch eine kleine Geschichte.

Die Ohnmacht des Staates

Die Ohnmacht des Staates

Gastbeitrag von Coen Aalders

Pandemien bringen den Staat an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Als Regierungsaufgabe mag das staatliche Management einer Pandemie wie Corona durch ihre einzigartigen Herausforderungen extrem schwierig sein, dennoch zeigt sie uns die Symptome einer Krankheit, die uns bereits seit Jahren quält. Sie verdeutlicht das Paradoxon von Anmaßung und Ohnmacht in Zeiten von Komplexität und Individualisierung.

Die Osterbotschaft in Coronazeiten

Die Osterbotschaft in Coronazeiten

Von Wilfried & Malte Nelles

Ostern, die christliche Feier der Nichtigkeit des Todes, des Ewigen Lebens – was ist davon geblieben? Nichts. Welcher Priester, welcher Bischof, welcher Papst wagt es heute, an diesem Corona-Osterfest 2021, noch wie Jesus am Kreuz zu seinem Mitgehängten Barabbas zu sagen: „Fürchte dich nicht, schon morgen wirst du beim Vater sein“? Oder, etwas zeitgemäßer und profaner: „Liebe Christen und alle anderen, ihr müsst keine Angst vor dem Tod haben. So traurig er für die Hinterbliebenen sein mag, die Toten leiden nicht, sie sind bei Gott“ – oder: „Sie sind in ewiger Ruhe geborgen“?

Claus Hant: Hitler. Die wenig bekannten Fakten.

Claus Hant: Hitler. Die wenig bekannten Fakten.

Eine Buchbesprechung von Wilfried Nelles

Was ist Geschichte? Was ist wahr? Seit Donald Trump begonnen hat, von Fake News zu reden und selbst eine nach der anderen in die Welt posaunt hat, haben wir die neue Institution der „Faktenchecker“. Bei Google, Facebook, Youtube & Co übernehmen das schon die Algorithmen, also die Rechenprogramme der Computer. Sie geben vor zu wissen, was wahr ist und was nicht – und produzieren genau damit neue Fake News. Denn Fakten und die Wahrheit sind nicht dasselbe. Mit Fakten kann man wunderbar lügen und falsche Geschichten erzählen.

Thea Dorn: Trost. Briefe an Max.

Thea Dorn: Trost. Briefe an Max.

Eine Buchbesprechung von Wilfried Nelles

Welch ein großartiges Buch! Eine ebenso kluge und philosophische wie lebensgesättigte Abrechnung mit der Corona-Politik, dem darin zum Ausdruck kommenden Zeitgeist, die „dekadente“ Verengung des Lebens in der Spätmoderne auf ein kümmerliches, kulturloses Überleben und eine radikale innere Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Sterblichkeit, geschrieben in einer Sprache, die vor Lebenssaft strotzt.

Die Welt, in der wir leben

Die Welt, in der wir leben

Rezension von Thomas Geßner

Mit so viel Liebe und Einsicht wie diesen Mann habe ich noch nie jemanden über die Jugend schreiben sehen, über ihre Verzweiflung, ihre Lust, ihre Suche, ihre absolute Kompromisslosigkeit, ihre Vergeblichkeit, ihr Trotz, ihr Mut, ihre Liebe, und in allem immer das Kind, als dessen todesmutiger Wächter die Jugend angetreten ist. Wilfried Nelles beschreibt nicht nur das Phänomen „Jugend“ als das zentrale Paradigma des modernen westlich geprägten Bewusstseins, er sieht vielmehr, wie sie liebt und wie sie scheitert, wie ihre Psychologie, ihre Neurose und ihre Heilung selbst sich aus dem menschlichen Bewusstsein ergeben, und wie die Seele alle, die sich ihr öffnen, durch sie hindurch führt.

Das Ende der Vielfalt

Das Ende der Vielfalt

Corona als psychologische und politische Krise
Von Malte Nelles

Das Corona-Virus bringt zu Tage, was im Verborgenen wirkt. So wie im persönlichen Leben vieler Menschen innere und zwischenmenschliche Konflikte offenkundig werden, ist auch die Psychologie unseres öffentlichen und politischen Lebens von der Pandemie betroffen. Die Herrschaft der Angst, die Spaltung der Wirklichkeit, in der wir leben, das Fallen in längst vorüber gedachte absolute Kategorien von richtig und falsch, gut und böse, die Spaltung zwischen dem, was wir vorgeben zu sein und unserem tatsächlichen Handeln sind einige der neurotischen Symptome, mit denen das Virus nicht die Körper der Menschen, sondern den öffentlichen Geist befallen hat. Eine psychologische Analyse des Geschehens vermag vielleicht ein wenig von dem ins Bewusstsein zu heben, was in Deutschland in der Auseinandersetzung mit Corona geschieht.

Wachstum aus dem Inneren des Lebens heraus

Wachstum aus dem Inneren des Lebens heraus

Interview von Angelika Prauß (KNA) mit Wilfried Nelles

Bonn (KNA): Wann ist man erwachsen, wie wird man ein reifer Mensch? Mit solchen Fragen beschäftigt sich der Psychologe Wilfried Nelles in seinem Buch „Die Welt, in der wir leben. Das Bewusstsein und der Weg der Seele“. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) spricht Nelles über die pubertierende Menschheit und seine Hoffnung auf ein reiferes Bewusstsein.

Was wissen wir?

Was wissen wir?

Die Wissenschaft und das Leben
Von Wilfried Nelles

Einst hat uns die Religion gesagt, was wahr ist. Der moderne Mensch hat, so glaubt er, Gott abgeschafft und erwartet nun von der Wissenschaft, dass sie ihm die Wahrheit mitteilt oder ihm wenigstens klare Leitlinien für sein Handeln gibt. Nun zeigt uns aber unter anderem Corona, dass die Wissenschaft nichts weiß. Wenn man alles, was Wissenschaftler zur gegenwärtigen Krise sagen, musikalisch hörbar machen würde, hätte man eine entsetzliche Kakophonie, und niemand könnte einer solchen Musik lange zuhören, ohne verrückt zu werden.

Brauchen wir Heilpraktiker?

Brauchen wir Heilpraktiker?

Ein Kommentar zu den Plänen des Gesundheitsministeriums zur Änderung bzw. Abschaffung des Heilpraktikerberufes
von Malte Nelles

Im Schatten der gegenwärtigen Corona-Krise gibt es eine Entwicklung, die die Gesundheitsversorgung in Deutschland grundsätzlich verändern könnte. Das Bundesgesundheitsministerium hat ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, in dem die Veränderung inklusive der Möglichkeit zur Abschaffung des Heilpraktikerberufes geprüft werden soll.

Pandemie und Wahrheit

Pandemie und Wahrheit

Gastbeitrag von Thomas Geßner

Jede große Krise bringt ans Licht, was schon lange darauf wartet, sich zeigen zu können. Wir scheinen unbewusst auf das zurück zu greifen, was uns früher einmal gerettet hat, individuell wie kollektiv. Fast alles davon hilft jedoch nicht mehr, weil jetzt heute ist und nicht früher. Welche Rolle spielt Wahrheit dabei, und welche Wahrheit hilft uns?

Corona und der Tod

Corona und der Tod

Wollen wir ein totes Leben, um uns den Tod vom Leib zu halten?
Von Wilfried Nelles

Bringt Corona den Tod? Ja, es bringt uns den Tod – ins Bewusstsein. Der Schock, dass uns unsere Sterblichkeit so drastisch vor Augen geführt wird, führt dazu, dass quasi das ganze Leben lahmgelegt wird, um nicht zu sterben. So macht der fast weltweite Lockdown ungewollt etwas sehr Grundlegendes deutlich: Wer nicht sterben kann oder will, kann auch nicht leben! Der Preis der unbedingten Vermeidung des Todes ist der Verlust des Lebens, der Lebendigkeit. Corona zeigt es. Sehen wir es?